Reisebericht! - Cusco, te amo!

Liebe Blogleser,


der Reisebericht ist endlich da! Tut mir erstmal leid, dass dies solange gedauert hat, jedoch waren wir aufgrund des Schulbeginns sehr beschäftigt. Nun viel Spaß beim Lesen und Bestaunen ;)

Unsere Rundreise durch Peru

Nun ist mit dem Ende unserer Rundreise durch Peru auch die Hälfte unseres Jahres hier um.

Anfang Februar begann unsere Reise, auf die wir schon so lange mit großer Vorfreude warteten. Die wichtigsten Orte in Peru wollten wir erkunden. Ein Freund von Janine namens Joschka war aus Deutschland angereist und machte mit uns die gesamte Reise. Wir alle waren gespannt, was auf uns zukam und konnten es gar nicht mehr erwarten.

Inseln im Titicacasee

Unsere erste Etappe führte auf die Inseln im Titicacasee. Dieser geheimnisvolle See ist mit einer Fläche von 8562 km² (fast 13 Mal größer als der Bodensee) und 3810 m über dem Meer der höchstgelegene schiffbare See der Erde.  Als erstes ging es auf die schwimmenden Schilfinseln der Uro-Nachfahren. Das Volk der echten Uro ist heute ausgestorben, obwohl ihre Nachfahren versuchen, die Uro-Kultur zu erhalten. Die Uro galten als das wildeste Volk im Inkareich. Die Inka konnten die Uro nie unterwerfen, da sie sich bei Auseinander­setzungen immer auf ihre Schilfinseln im Titicacasee zurückziehen konnten. Die heutigen Inselbewohner sind als Mestizen Nachfahren der Aymara und Quechua und leben fast durchweg vom Tourismus. Deren sogenannte Totora-Inseln werden aus verschnürten Schilf­rohr­­bündeln gebaut. So wurde uns auch erklärt, dass diese immer wieder ausgewechselt und erneuert werden, da sie sich mit der Zeit mit Wasser vollsaugen, schwerer werden und zu sinken drohen. Auch hatten wir die Gelegenheit, mit einer Mutter über deren Leben auf den Inseln zu reden. Danach ging es weiter auf die Insel Amantaní, auf der ca. 4500 Menschen in acht Dörfern leben. Am Nachmittag wanderten wir zum Gipfel der Insel, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Hier hatten wir eine tolle Aussicht auf den Titicacasee. Auf der Insel verbrachten wir eine Nacht in einer Familie. Am Abend gab es noch ein heftiges Gewitter, weshalb die Inselbewohner Feuerwerk in die Luft schossen, da sie der Meinung sind, dadurch das Gewitter vertreiben zu können. Am Tag darauf führte unsere Tour auf die Insel Taquile, auf der heute etwa 1600 Menschen leben. Am bekanntesten ist die Insel für ihre strickenden Männer, deren Arbeiten sehr schön sind. Nachdem wir ein bisschen auf der Insel wanderten, endete unsere Tour auch und so kehrten wir nach Puno zurück.

Puno

Am Hafen holten uns die Lions-Leute aus Cusco und Puno ab, mit denen wir die nächsten drei Tage in Puno verbrachten. Puno gilt als die “Folklore-Hauptstadt” Perus, die berühmt für farbenprächtige Volks- und Tanzfeste sowie für die ausgelassene Diablada (Teufelsmasken-Tanz) ist. Dort fand vom 2. – 15. Februar das wichtigste Festereignis in Puno und um den Titicacasee statt, nämlich die „Fiesta de la Virgen de la Candelaria“ mit der Diablada. Die Farbenpracht, die uns dort präsentiert wurde, lässt sich am besten anhand der Fotos verfolgen. An einem Tag unternahmen Philip und ich mit den Lions-Leuten auch einen Ausflug in die Stadt Lampa, wo wir uns die Katakomben unter der berühmten Kirche anschauten. Unseren letzten Tag in Puno, der als der Höhepunkt des Karnevals­umzugs galt, genossen wir noch mit den Lions-Leuten und bestaunten die unterschiedlichen Tanzgruppen. Danach ging unsere Reise weiter nach Arequipa.

Arequipa

Arequipa ist mit knapp 1,3 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus und stellt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des südlichen Perus dar. Beherrscht wird die Stadt vom 5821 m hohen Vulkan Misti, dem 6057 m hohen Chanchani und dem kleineren Pichu Pichu (5664 m). Durch die Nähe aktiver Vulkane werden in Arequipa täglich bis zu zwölf Erdbeben unterschiedlichster Stärke registriert. Das Klima in Arequipa ist ganzjährig mild. Mit mehr als 300 Sonnentagen und einem nahezu ganzjährig blauen Himmel wird Arequipa als „Stadt des ewigen Frühlings“ apostrophiert. Arequipa hat mir sehr gut gefallen. Die Stadt sah wie eine europäische aus und erinnerte mich sehr an Barcelona, vor allem die Plaza mit den Tauben, den Palmen sowie den Gebäuden. Die Stadt hatte eine sehr schöne Atmosphäre und war von einem südlichen Flair geprägt. Wir schauten uns den wunderschönen Plaza de Armas, den ruhigen Plaza de Yanahuara sowie den Plaza España an. Zudem besichtigen wir das Kloster Santa Catalina, welches als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit gilt. Im Jahre 1579 wurde das Kloster gegründet, in das Nonnen verschiedenster Abstammung eintreten sollten. Seitdem traten Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten in das Kloster ein, um als Nonnen zu dienen, die nie mehr nach Hause zurückkehrten. Doch was sich hinter den hohen Mauern des Klosters ab­spielte, blieb der Öffentlichkeit knapp 400 Jahre lang verborgen. 1953 wurden Teile des Klosters durch ein Erdbeben zerstört, aber erst 1970 öffneten sich die Klostertore das erste Mal für die Öffentlichkeit. Da das Kloster fast 400 Jahre von der Außenwelt abgeschnitten war, hatte sich „Eine Stadt in der Stadt" entwickelt, in der die Zeit 1579 stehen geblieben zu sein schien, sieht man einmal von den Zerstörungen durch die Erdbeben ab.

Colca-Canyon

Da wir in Arequipa waren, wollten wir uns den Colca-Canyon ganz klar nicht entgehen lassen. Diese Schlucht ist noch gewaltiger als der Grand Canyon in den USA. So nahmen wir an einer dreitägigen Wandertour teil. Morgens um drei Uhr wurden wir abgeholt und fuhren einige Stunden bis zum Aussichtspunkt Cruz del Cóndor, wo wir Kondore, die Könige der Anden, sehen konnten. Weiter ging's zum Aussichtspunkt San Miguel, wo unsere Wanderung begann. Sieben Kilometer wanderten wir 1000 Höhenmeter herunter zum Dorf San Juan de Chuccho. Dort konnten wir uns den restlichen Tag ausruhen. Am nächsten Tag wanderten wir durch zwei Dörfer, Wege herunter und wieder hoch und kamen am Ende in der Oase Sangalle an, wo es sehr schön war. Wir pflückten uns Obst wie Avocados und Orangen von Bäumen ab und ruhten uns für den letzten, anstrengendsten Tag aus. An diesem letzten Tag sollte es 1000 Höhenmeter hoch gehen und es bestand die Möglichkeit, mit einem Maultier hochzureiten, was einige von uns zunächst in Erwägung zogen, jedoch nahmen wir es alle letztendlich auf uns, am dritten Tag hochzuwandern. Morgens um fünf Uhr ging die Wanderung in der Dunkelheit los und sie war einfacher als ich dachte, denn wir wanderten nicht so wie in den letzten Tagen in der knallenden Sonne. Nach drei Stunden und 20 Minuten war Cabanaconde erreicht und wir waren alle stolz auf uns. Nach weiteren 30 Minuten wandern zum Plaza frühstückten wir und wurden von unserem Bus abgeholt, der uns zurück nach Arequipa brachte. Auf dem Weg dahin gab es noch Stops, um z.B. noch Vulkane oder Lamas anzuschauen, jedoch waren wir so müde, dass wir uns dies nicht mehr antun wollten. Unser Aufenthalt in Arequipa ging somit zu Ende und weiter ging die Reise nach Nasca, wo die berühmten Nasca-Linien schon auf uns warteten.

Nasca

Mit den Nasca-Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nasca gemeint. Die Nasca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren mit einer Größe von zehn bis mehreren hundert Metern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Die Bedeutung der mysteriösen Erdzeichen liegt im Dunkeln: Urheber war ein präkolumbisches Küstenvolk, das ca. 200 Jahre v. Chr. lebte und das heute „Nasca" genannt wird. Die Darstellungen stellen vermutlich das astronomische Wissen dieses technisch wie auch künstlerisch talentierten Volkes dar. Da die Bodenmarkierungen am besten aus der Luft erkannt werden können, unternahmen wir einen Rundflug über die Nasca-Linien, der sich auch lohnte. Auf den Fotos kann man die ganzen Tierfiguren sehen, wovon der Affe mein Favorit war.

Huacachina-Oase

Nächste Etappe unserer Reise war die exotische Huacachina-Oase mit einer kleinen Lagune nahe Ica, die inmitten hoher Sanddünen liegt. Dort machten wir eine ener­gie­­volle Buggy-Tour, die sehr viel Spaß machte. Dass sie nichts für Nerven­schwache ist, wie im Reiseführer steht, bekamen wir zu spüren. Zwischendurch hielten wir immer mal an, um Sand­boar­ding zu machen, was auch echt cool war.

Islas Ballestas

Von der Oase aus machten wir auch einen Ausflug über die Halbinsel Paracas zu den Islas Ballestas. Mit einem Motorboot ging der Ausflug los, als erstes sahen wir den riesigen, als "El Candelabro" bezeichneten Dreizack im Wüstensand. Ich genoss die Bootsfahrt sehr und langsam näherten wir uns den Islas Ballestas, einer wild zerklüfteten Inselgruppe mit Klippen und ungewöhnlich geformten Felsen. Wir sahen sehr viele Seevögel und heulende Seelöwen, aber leider nur einen Pinguin, weshalb wir schon enttäuscht waren, denn wir hatten uns sehr auf die Pinguine gefreut. Wir kehrten zur Huacachina-Oase zurück und genossen die letzten Momente dort, denn für Philip und mich ging es schon weiter. Wir durchquerten Lima, da wir uns zum Schluss auf dem Rückweg die Hauptstadt anschauen wollten, und fuhren nach Chimbote.

Chimbote

In Chimbote gibt es außer einen der wenigen natürlichen Häfen Perus an einer schönen Bucht nichts weiter zu sehen, weshalb ein Aufenthalt in Chimbote nicht empfehlenswert ist. Jedoch wollte ich dort die Familie von Miluska, einer peruanischen Freundin aus Deutsch­land, besuchen. Wir kamen an und ihre Mutter wartete am Busterminal schon mit Essen auf uns. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen, schauten uns gemeinsam ein bisschen die Stadt an und besuchten auch die restliche Familie. Ihre Mutter kochte uns sogar unser Lieblingsessen, „Ají de Gallina". Es war schön die Familie zu besuchen und nach einem Tag ging es schon weiter nach Trujillo.

Trujillo

Trujillo ist mit 750.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Perus. Das Tal des Río Moche, in dem Trujillo liegt, wurde um 100 n. Chr. von den Mochica (oder Moche) bewohnt. Bekannt wurden diese vor allem durch ihre Darstellungen auf Keramiken, die Details aus Alltag, Landwirtschaft, Religion und Erotik zeigen, aber auch durch feinste Goldschmiedearbeiten, durch kunstvolle Figuren in Vasenform oder durch ihre Kenntnisse der hydraulischen Techniken, die bei ihren Bewässerungssystemen zum Einsatz kamen. Sie schufen gewaltige Bauwerke, z.B. die Sonnen- und Mondpyramide in der Nähe Trujillos. Diese Pyramiden der Mochica, „Huaca del Sol" und „Huaca de la Luna", besichtigen wir natürlich auch. Die Sonnen- und Mondpyramide sind die größten präkolumbischen Heiligtümer Südamerikas und bestehen aus Millionen von Adobe-Ziegeln. Es arbeiteten sicherlich Abertausende von Menschen an ihrer Fertigstellung. Die Mochica wurden um 1000 n. Chr. von den Chimú abgelöst, die ca. 1000 - 1450 n. Chr. ein gewaltiges Küstenreich beherrschten. Deren Hauptstadt war Chan Chan. Reste dieser Adobe-(Lehmziegel)stätte besichtigten wir im Norden Trujillos. Chan Chan dehnte sich auf rund 20 km2, war teilweise von einer Adobemauer umgeben und beherbergte in ihrer Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert schätzungsweise 50.000 bis 80.000 Einwohner. Sie war in ihrer Zeit nicht nur die größte Stadt ganz Südamerikas, sondern wahrscheinlich der ganzen Welt. Es gab und gibt keine größere Stadtanlage, die nur aus Lehmziegeln errichtet wurde. Außerdem besuchten wir das Museo de Sitio Chan Chan, welches eine gute Übersicht über Leben und Kultur der Chimú gibt. In Trujillo übernachteten wir im beliebten Ferienort Huanchaco, wo es die bekannten „Caballitos de Totora" (Schilfrohrpferdchen) zu sehen gibt. Nach Trujillo ging unsere Reise weiter nach Chiclayo.

Chiclayo

Von Chiclayo aus besuchten wir das berühmte „Museo Tumbas Reales de Sipán" (Museum der Königsgräber von Sipán), das im etwa 12 km entfernten Lambayeque liegt. Dieses Museum ist eines der beeindruckendsten und best aufbereiteten Museen Perus, das Grabfunde von Sipán und des Herrschers von Sipán ausstellt, welcher ein Mochica-Herrscher war. Das 2002 eingeweihte Museum besteht aus drei Stockwerken und enthält Fundstücke aus den Gräbern sowie eine Nachbildung der Grabstätte mit Informationen über den Ablauf der Ausgrabungen. In dem Museum war es nicht erlaubt, Fotos zu machen. Außerdem besuchten wir den Mercado Modelo, wo es unzählige Verkaufsbuden mit exotischen Früchten, Gewürzen, Lebensmitteln, Handwerksprodukten und Textilien gibt. Daneben befindet sich der Mercado de Hierbas (Kräutermarkt), auch Mercado de Brujos (Hexenmarkt) genannt, wo es laut Reiseführer die traditionelle Volksmedizin mit Kräutern, Salben und Wundermittel gegen allerlei Gebrechen und Krankheiten geben sollte. Jedoch stellten wir fest, dass die Leute uns nur die Drogen Ayawaska und San Pedro verkaufen wollten. Die Reise ging über Piura weiter nach Máncora, wo wir uns schon auf den beliebten Strand freuten.

Máncora

Máncora ist ein Fischerdorf und gefällt durch seine herrlichen Sandstrände, die vielleicht schönsten Nordperus. In dem traumhaften Ort, der auch als die peruanische Karibik bekannt ist, ist Surfen aufgrund der guten Wellen sehr beliebt, weshalb ich das dann auch gleich tat. Das hat sehr viel Spaß gemacht und es sind auch sehr gute Fotos dabei entstanden. Dass Wasser und Strom zeitweise knapp werden in dem Ort, wie im Reiseführer gewarnt wird, haben wir zu spüren bekommen. Am Strand von Máncora konnten wir uns sehr schön entspannen und danach ging unsere Reise weiter zu unserem letzten Ziel, nämlich Lima.

Lima

Lima ist sowohl die Haupt- als auch größte Stadt Perus und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt sowie das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Von Lima hatten wir bisher immer nur gehört, dass es „feo“, also hässlich sei, jedoch hat Lima auch wunder­schöne Bezirke. So waren wir in Miraflores, einem sehr modernen und reichen Stadtviertel. Dort befindet sich auch das beliebte Einkaufszentrum Larcomar. Der Bezirk Barranco, der auch zu den schönsten Gegenden Limas gehört, hat mir am besten gefallen, da er etwas Altes an sich hat. Zudem gefiel mir der majestätische Plaza de Armas sehr. Den Plaza de San Martin besuchten wir auch. Im Springbrunnenpark, der sich im Parque de la Reserva befindet, wurde uns ein eindrucksvolles Schauspiel bunt ausgestrahlter Wasserfontänen und Lasershows, choreographiert im Rhythmus von Musikklassikern und Evergreens, präsentiert, das einfach überwältigend war. Das Spektakel im Wasserpark hatte meine Erwartungen übertroffen. Meinen Geburtstag am ersten März feierten wir auch zusammen in Lima. Wir aßen zunächst lecker in der „Calle de las pizzas“, feierten dann schön und wie sich das hier auf einem peruanischen Geburtstag gehört, bekam ich auch eine Torte ins Gesicht. Dann neigte sich unsere Reise auch dem Ende zu und wir mussten den Rückweg nach Cusco antreten.

In den letzten Tagen unserer Reise hatte ich auch Cusco vermisst und war zum Schluss sehr froh darüber, wieder zu Hause zu sein und dass unsere Reise so glatt lief und wir ohne Probleme wieder zurückkehren konnten, denn dies ist nicht selbstverständlich, wenn man für längere Zeit durch ein Entwicklungsland wie Peru reist. Am besten hatten mir Arequipa sowie die Huacachina-Oase gefallen, jedoch kann ich jetzt sagen, dass ich Cusco am schönsten von ganz Peru finde, denn diese historisch sowie kulturell sehr interessante Stadt ist, so wie man hier sagt, einfach magisch!

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