Neues aus Peru!!!

¡Hola amigos! Lange habt ihr gewartet bis ihr etwas Neues über mich erfahrt, doch jetzt ist es endlich soweit. Ich komme endlich dazu, euch zu erzählen, was bisher geschah.
Es ist nun mehr als eine Woche vorüber, die ich mit den fünf anderen Freiwilligen hier in Peru verbringe. Nachdem am letzten Freitag unsere Koffer in unser Dorf gebracht wurden, konnten wir uns in unseren neuen Zimmern einrichten. Am Freitag erkundeten wir außerdem eine bisschen die Gegend in Choquepata. Nachdem wir in Cusco Passfotos aufnahmen und unseren Lebenslauf auf Spanisch ausdruckten, die wir brauchten um unser Visum zu verlängern, stellten wir bei dem deutschen Konsulat fest, dass sie schon geschlossen hatten. Also beschlossen wir am Montag wieder zu kommen, sodass wir erst am Dienstag in die Schulen gehen sollten. Am Freitag war auch das Qualifikationsspiel für die WM zwischen Peru und Uruguay, welches Peru aber leider verlor :( .
Am Samstag waren wir bei Agripino in Cusco zum Essen eingeladen, da seine Schwiegermutter Geburtstag hatte (sie schätzen, dass sie 98 Jahre alt wurde :D). Dazu kauften wir zwei Torten (siehe Fotos). Die Busfahrt von Cusco nach Hause finde ich sehr schön, auch wegen der lateinamerikanischen Musik im Bus, jedoch ist sie sehr anstrengend, wenn man keinen der heiß begehrten Sitzplätze in den überfüllten Bussen hat.
Am Sonntag halfen Philip und ich mit auf der Chakra – also dem „Feld“. Zudem spielten wir Fußball mit den Mädels gegen andere Peruaner, was wir leider verloren. Da unsere Gegner mit uns vorher abgemacht hatten gegen Geld zu spielen, mussten wir ihnen 4 Soles zahlen :D. Nächsten Sonntag wollen wir wieder Fußball spielen. Am Abend wurde eine Videokassette von der Silberhochzeit der Eltern unseres Gastvaters eingelegt. Diese Feier, bei der man von 15 Uhr nachmittags bis 3 Uhr morgens die ganze Zeit zur gleichen Musik die gleiche Tanzbewegung macht, war erst vor zwei Monaten. Während wir das Video schauten, wurde Bier getrunken, aber bevor man es trank, musste man ein bisschen auf den Boden tröpfeln – wieder für die Pachamama!
Am Montag erledigten wir in Cusco die Visumsgeschichte im deutschen Konsulat. Während die Gruppenleiter, Philip und Janine, mit Yizhu skypten, kauften wir anderen ein bisschen Obst und Früchte ein und ich ging zum Friseur – für 4 Soles, was ungefähr 1 Euro sind. 1 Euro entsprechen hier genau genommen 3,69 Soles (und 1 Sole = 0,27 ct) und für unsere Verhältnisse ist hier vieles sehr billig, beispielsweise kostet einmal Bus fahren von unserem Dorf nach Cusco, was eine Stunde dauert, 1,20 Soles oder eine Stunde im Internetcafé kostet 1 Sole. Nach dem Mittagessen bei Agripino und dem Skypen mit der Familie machten wir uns auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg zum Bus entdeckten wir ein Festival in Cusco, bei dem viele Leute mit bunten Kleidern durch die Stadt tanzten – sehr bunt!
Als es am Dienstag in die Schulen gehen sollte, gab es jedoch Schwierigkeiten mit unserem Ansprechpartner in unserem Dorf, der meinte, es sei erst in den nächsten Tagen möglich in die Schulen zu gehen. Also nahmen wir es selbst in die Hand und wollten die Schulen besuchen. Als erstes fuhren wir zur Schule in Oropesa, die – so wie wir feststellten – sehr gut ausgestattet ist, wodurch bei uns der Eindruck entstand, dass diese Schule keine Hilfe nötig hat. Wir fuhren zu unserem Dorf zurück und dann machten wir uns auf den Weg zur Grundschule in Choquepata. Hier hatten wir ein Gespräch mit der Schulleiterin (von der ich nichts verstehe, wenn sie redet, weil sie so schnell spricht). Nachdem Agripino und unser Ansprechpartner aus unserem Dorf dazu kamen, wurde besprochen, dass 4 von uns hier zur Grundschule gehen und 2 nach Patabamba (also den Berg hoch). Erst nach ein paar Monaten können wir zur Sekundarschule in Wasao. Nun sind Janine, Lara, Jenny und ich hier in Choquepata und Sarah und Philip in Patabamba. Nach der Arbeit auf Chakra, bei der wir beide wieder bisschen halfen, kamen wir endlich dazu, die Gastgeschenke unserer Gastfamilie zu geben. Unsere Gastfamilie besteht übrigens aus unseren Gasteltern Wilber und Balvina und unseren Gastbrüdern Marco (ein bisschen jünger als wir) und Brando (9).
Am Mittwoch unterrichteten wir vier in Choquepata erstmals Englisch – ein bis zwei Stunden. Bei mir war es schrecklich – es ähnelte der Probeunterrichtsstunde auf dem Vorbereitungsseminar :D. Ich hatte zwei zusammengelegte Klassen (ich meine die vierte und sechste), die sehr wild waren, einige Kinder schlugen sich, die Klasse war extrem laut, weshalb ich die ganze Zeit schreien musste, die Kinder liefen hin und her, außerdem würden einige Kinder in Deutschland als Integrationskinder gelten, da sie eine spezielle Förderung benötigen. Ich versuchte den Kindern „My name is …“ , „What’s your name?“ beizubringen, jedoch kam fast kein Unterricht zu stande – als ich im Nebenzimmer bei Lara vorbeischaute, bei der es gut lief, sah ich, dass sie die Zahlen als Thema hatte. So änderte ich das Thema, da ich glaubte, dass den Kindern dies leichter fallen würde, vor allem hatte ich ja schon nach dem Vorbereitungsseminar in Deutschland ein einer Grundschule eine Englischstunde zu den Zahlen im Rahmen meines Schulpraktikums gegeben. Jedoch wurde die Stunde dadurch nicht viel besser. Vor allem war es sehr schwierig den Kindern die richtige Aussprache beizubringen (z.B. three oder twolve). Nach dem Unterricht erfuhr ich, dass es bei Janine und Jenny ähnlich wie bei mir lief. Lara hatte eine gute Klasse erwischt. Die ein bis zwei Stunden Unterrichten, die ich zunächst als zu wenig empfand, reichen mir erst mal :D.
Am Donnerstag unterrichtete ich nur eine Klasse, da ich der Lehrerin erklärte, dass beide Klassen zusammen zu unterrichten zu schwierig ist. Am Anfang lief das Unterrichten gut, jedoch war es sonst genauso wie am Tag davor. Dass die Kinder nicht so gut mitmachen, könnte daran liegen, dass wir sie um 11/12 Uhr bis 13 Uhr unterrichten. Mal sehen wir es in den nächsten Tagen wird.
Am Freitag gab’s keinen Englisch-Unterricht, da wir mit allen Schülern zu Michael Jacksons Song „We are the world“ tanzten. Dies gefiel den Schülern. Vor dem Unterrichten bemalen wir die Wände der Schule für irgendein anstehendes wichtiges Treffen von einigen Lehrern.
Ja, sonst geht es uns gut. Uns wurde bisher auch noch nichts geklaut. Langsam realisiere ich, dass ich hier ein Jahr bleiben werde. Davor habe ich es nicht für möglich gehalten, ein Jahr auf einem anderen Kontinent ohne Familie und Freunde zu verbringen. Doch nun ist es wahr geworden.
Weiterhin kommt es mir so vor als würde die Zeit hier langsamer vergehen als in Deutschland – wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass ich hier nicht so viel zu tun wie in Deutschland (Abi, Termine, …).
Hier wird es auch früh dunkel, ab ungefähr 17 Uhr fängt es an dunkel zu werden und kalt, weshalb wir auch schon fast immer um 19 Uhr in unseren Häusern sind. Dafür wird es morgens früher hell. Nachts hört man die bellenden Hunde draußen.
Unsere Gastfamilien und sonst alle Peruaner sind sehr herzlich zu uns – außerdem auch sehr höflich, was man auch daran sehen kann, dass man hier immer mit „usted“ angesprochen wird, also „Sie“. Die Kinder freuen sich, wenn man sie begrüßt „Hola, qué tal?“ (=Hallo, wie geht’s?). Immer bekommt man ein „Buenos días“ zu hören mit einem Händedruck.
Das Essen hier ist auch sehr lecker und gesund. Zum Frühstück gibt es immer herzhaftes Brot, das ein bisschen süß schmeckt – für ihr leckeres Brot ist der Ort hier „Oropesa“ sehr bekannt. Zudem trinkt man hier oft Tee, z.B. Coca Tee oder viele andere leckere Sorten. Das peruanische Essen besteht meistens aus Kartoffeln, Reis, Mais, Fisch, als Fleisch fast immer Hähnchen und Suppen. Bei einigen Süppchen ist die Konsistenz manchmal gewöhnungsbedürftig. Und zu besonderen Anlässen natürlich „Cuy“ – also Meerschweinchen.
Mein Spanisch macht auch Fortschritte, ich verstehe schon oft einiges, wenn sich die Leute unterhalten. Vor allem merke ich, dass solche Wörter wie peru (aber), aquí (hier), acá (da), ahora (jetzt), con (mit) und sin (ohne) sehr wichtig für das Verständnis sind. Ich würde sagen, dass ich noch nicht sehr viel Spanisch kann, aber für die Zeit, in der ich bisher hier bin es schon gut ist. Zudem sind wir dabei ein bisschen Quechua zu lernen – also die Sprache der Inkas, die man hier auch spricht. Jedoch beschränken sich unsere Kenntnisse hierbei bisher nur auf paqarinkama (= bis morgen).
¡Hasta pronto!
Euer Hakar

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Kommentare: 1
  • #1

    Avin Malka (Mittwoch, 11 September 2013 10:47)

    We love you :)