Der erste Tag in Peru (04.09.13)

Am Dienstag, den 3. September starteten wir sechs Peruaner um 19:30 Uhr gemeinsam von Frankfurt aus los. Der erste Flug begann. Wir flogen nach Madrid, wo wir umsteigen mussten. Der nächste zwölfstündige Flug führte über den Atlantischen Ozean nach Lima - der Hauptstadt Perus. Dort trank ich meine erste Inka Cola, die nach einer Mischung aus Sprite und Kaugummi schmeckte. Schließlich kamen wir am Mittwochmorgen ungefähr um neun Uhr mit dem letzten Flugzeug (nur ein bis zwei Stunden) in Cusco an. Die Sonne schien und draußen wartete Agripino, einer unserer Ansprechpartner, schon auf uns. Unser Gepäck wurde in zwei Autos verstaut und wir fuhren gemeimsam zu Agripinos Zuhause in Cusco. Die Stadt Cusco ist echt schön, umgeben von Bergen, was mich gleich sehr stark an meine Heimat in Zaxo (im kurdischen Nordirak) erinnerte. Nein, nicht nur die Berge, einfach alles erinnert mich an meine Heimat, die streuenden Hunde auf den Straßen, die ganzen Märkte und kleinen Läden, der Straßenverkehr, bei dem jede halbe Minute gehuppt wird :D oder auch die freundlichen herzlichen Menschen, die einfach gastfreundlich einen aufnehmen. Wir merkten schnell, dass die Luft hier auf 3500 m Höhe viel dünner ist, aber daran habe ich mich schnell gewöhnt, sodass ich keine Probleme damit hatte, naja vielleicht kommt das noch ;). Bei Agripino zu Hause haben wir Internet gehabt, sodass wir zu Hause in Deutschland antworten konnten. Wir tranken unseren ersten Coca-Tee, der gut sein sollte wegen der Höhe. Mir jedenfalls ging der Tee irgendwie auf den Kopf. Bei ihm zu Hause befand sich seine Frau, die Oma und seine neunjährige Tochter (Kamila). Wir fuhren dann mit dem Coloctivo, einem Stadtbus, zum Zentrum und machten einen kleinen Rundgang durch die Stadt, bei dem wir den Plaza de Armas sahen, unser Geld in Nuevo Sol tauschen konnten und Cusco auf uns einwirken ließen ;). Auch die Coloctivos erinnerten mich stark an meine Heimat, da sie überfüllt sind und eine Frau an der Tür steht und rumschreit, wer an der Haltestelle aussteigen will. Auf jeden Fall viel spannender und temperamentvoller als in Deutschland Bus zu fahren :D. Weiterhin liefen Menschen rum, die Schuhe von einem putzen wollten, um sich was zu verdienen. Das kannte ich auch aus meiner Heimat. 

Wir fuhren zu Agripino nach Hause zurück wieder mit einem Coloctivo und aßen bei ihm, das was seine Frau gemacht hatte. Ganz viel Gemüse, Reis, Kartoffeln und Hähnchenfleisch, echt lecker! Wir tranken einen Saft aus schwarzem Mais, Ananas und Zitrone. Anschließend gab's eine Suppe und Wassermelone. Die zwei anderen Töchter von Agripino, die ungefähr im Alter von 25 Jahren sind, kamen aus der Stadt und aßen mit uns und erzählten uns bisschen über die peruanische Kultur. Eine von ihnen konnten neben englisch auch deutsch mit uns reden, da sie für ein Jahr als Stipendiatin in Deutschland war. Sie erzählten uns beispielsweise von einem alljährlichen peruanischen Brauch am 1. August, bei dem man Kokablätter sowie andere Dinge, die die Erde uns gibt, in ein Tuch wickelt und dieses verbrennt oder unter die Erde vergräbt, um der "Pachamama", also der Mutter Erde, zu danken. Weiterhin konnten wir Fotos sehen, die vor zwei Wochen Schnee in der Umgebung von Cusco zeigten. Zudem erzählten sie, dass bald, ungefähr ab November die Regenzeit beginnt. Am Abend wollten wir zu unserem Dorf fahren, jedoch ging es einer unserer Mitfreiwilligen, Lara, aufgrund von Kopfschmerzen nicht so gut, sodass sie mit Janine in Cusco blieb. Wir anderen vier fuhren mit Agripino und seiner Frau mit dem Bus zu unserem Einsatzort. Die Fahrt dauerte ungefähr eine Stunde und schließlich kamen wir an. Es stellte sich heraus, dass unser Dorf "Tipon" heißt (also nicht Choquepata) und sehr viel größer ist als erwartet. Uns wurde das Zimmer für Philip und mir sowie das vierer Zimmer für die anderen gezeigt. In unserem Zimmer ist neben unseren zwei Betten sogar ein Schrank, der z.B. bei den anderen vier nicht vorhanden ist. Wir hatten ein Gespräch mit Agripino und Ronald, jemand der wichtig ist im Dorf. Hierbei erklärten sie uns beispielsweise, dass wir uns so gut wie möglich anpassen sollten, jedoch auch wenn es z.B. gar nicht geht etwas nicht essen müssen. Das alles übersetzte Philip uns. Wir gingen zu unserem Zimmer zurück und seit dem späten Nachmittag hatte man schon gemerkt, dass es kälter wurde. Die Nächte sind hier kalt und Heizungen gibt es klar nicht. Die erste Nacht ist nun vorüber und kalt war mir nicht, da ich drei dicke Decken auf mir hatte :D. Uns wurd empfohlen mittags zu duschen, da um diese Zeit das Wasser wärmer ist. Weiterhin erfuhren wir, dass wir zum Glück mit dem Unterrichten an den Schulen erst am Montag beginnen werden, sodass wir uns erstmal bisschen einleben können. Übrigens sind die Kinder hier total süß.

Zur Sprache kann ich sagen, dass es für mich ganz klar nicht leicht ist, da ich im Gegensatz zu den anderen nur "un poco", also ein wenig spanisch kann, wobei es als ein wenig zu bezeichnen schon übertrieben ist :D. Jedoch versuche ich irgendwie, das was ich sagen will, auszudrücken, vorallem durch Körpersprache, da ich ja im Deutschunterricht gelernt habe, dass nonverbale Kommunikation eigentlich viel wichtiger ist. Jedoch lernt man klar Tag für Tag mehr, dadurch dass man zuhört, wenn die Peruaner uns etwas erzählen und Philip uns es anschließend übersetzt. Ich versuche Wörter aus dem Gesagten zu entschlüsseln, dadurch dass ich einige Wörter schon kann und einige andere Unbekannte mir aus dem Kontext erschließe. Jedoch wird mir klar, wie wichtig Sprache für die zwischenmenschliche Kommunikation ist.
Übrigens haben wir von hier nach Deutschland einen Zeitunterschied von sieben Stunden, heißt also wenn wir hier 8 Uhr morgens haben, ist es in Deutschland 15 Uhr nachmittags.

¡Hasta pronto!

Euer Hakar ;)

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